Hiphop: Rapper Massiv - Biographie

Massiv (* 9. November 1982 in Pirmasens als Wasiem Taha), ehemals Pittbull, ist ein in Berlin lebender deutscher Rapper palästinensischer Abstammung. Er ist derzeit bei Sony BMG unter Vertrag und etabliert nebenbei sein eigenes Sub-Plattenlabel Al Massiva.

Leben

Massiv ist der Sohn palästinensischer Einwanderer, die nach Deutschland kamen. Er wurde in Pirmasens, einer Stadt nahe der französischen Grenze, geboren und hat eine ein Jahr ältere Schwester. Ungefähr 1996 kam er zum ersten Mal nach Berlin. Massiv interessierte sich schon in jungen Jahren für HipHop. Er fühlte sich von der Berliner Hiphop-Szene angezogen und entschied sich dazu, nach Berlin umzuziehen, um dort sein Geld als Rapper zu verdienen. In Berlin hatte er kein Standbein und keine Anlaufstelle. Einen Schulabschluss hat Massiv nicht . Jedoch konnte er seine Eltern dazu überreden, mit nach Berlin zu ziehen. Heute lebt er im Berliner Ortsteil Wedding.

Nach diversen Demos, die er an verschiedene Labels verschickt hatte, fand er seinen Weg zu Horrorkore Entertainment, das von MC Basstard geleitet wird. MC Basstard nahm Massiv unter Vertrag und veröffentlichte mit ihm das Horrorkore Mixtape Teil 1. Im Juli 2006 folgte Massivs Debütalbum Blut gegen Blut. Am 22. August 2006 verließ Massiv Horrorkore Entertainment jedoch einvernehmlich wieder. Gründe für die Trennung wurden nicht genannt. Massiv unterschrieb daraufhin einen Künstlervertrag bei Sony BMG. Das Label soll Medienberichten zufolge 250.000 € für Massivs Karriere investiert haben. In einem Interview erklärte der Frankfurter Rapper Azad, dass auch er Interesse hatte, Massiv bei seinem Label Bozz Music unter Vertrag zu nehmen.

Massiv hat diverse Auftritte in Videos von Aggro Berlin, wie etwa in Aggro Berlin Zeit von Tony D, B-Tight und G-Hot, Der Chef von Fler oder in Straßenjunge von Sido, auf dessen zweitem Album Ich er zudem mit einem Feature vertreten ist. Am 23. Januar 2007 trat er für den Song Ihr habt uns so gemacht im 90-minütigen TRL XXL Sido Special mit Sido auf. Auch Bass Sultan Hengzt, Fler, Alpa Gun, DJ Werd, Peter Fox und B-Tight waren in der Sondersendung zugegen.

2007 begleitet Massiv Sido bei der Tour Halt's Maul - Zahl Eintritt!. Bei dieser 25 Städte umfassenden Tour war der Rapper in sieben Städten vor Ort. Neben den bekanntesten Songs von Blut gegen Blut stellte er dabei erstmals seine neue Single Wenn der Mond in mein Ghetto kracht vor. Massiv berichtete auf der Tour außerdem, dass er sein eigenes Label Al Massiva gegründet habe, das einen Löwenkopf als Firmenlogo trägt.

In der Spiegel-Ausgabe vom 16. April 2007 erschien ein fünfseitiger Bericht über Gangster-Rap im Allgemeinen und Massiv im Speziellen. Darin wurde unter anderem von den Umständen seines Sony-Vertrags gesprochen. Am 6. Mai 2007 wurde außerdem in der RTL-Sendung Spiegel TV ein Bericht über Massiv gezeigt. Massiv, seine Mutter und verschiedene Sony-Mitarbeiter, die im Bereich Marketing tätig sind, kamen darin zu Wort.

Am 13. Juli 2007 erschien Massivs Soloalbum Blut gegen Blut als Re-Release. Darauf wurden sieben Features durch neue Strophen ersetzt und neue Songs hinzugefügt. Blut gegen Blut Re-Release stieg auf Platz 55 der deutschen Album-Charts ein. Drei Tage vor der Veröffentlichung des Albums war Massiv in der MTV-Show Urban TRL zu Gast, die er mitmoderierte. Das Video zu Massivs erster Single konnte in dieser und in weiteren Ausgaben der MTV-Sendung Platz 1 der TRL Most Wanted erreichen. Die Single Wenn der Mond in mein Ghetto kracht bescherte dem Berliner Platz 44 der deutschen Singlecharts.

Vom 25. Oktober bis zum 14. November 2007 war Massiv auf der Ein Mann, ein Wort-Tour. Diese sollte auf die Veröffentlichung des zweiten Soloalbums, welches im Februar 2008 erscheinen soll, vorbereiten. Auf der zwölf Städte umfassenden Tour wurde der Rapper von den Hip-Hop-Musikern DJ Desue und Beirut begleitet. Am 2. Februar 2008 erschien das zweite Studioalbum Ein Mann, ein Wort. Die Premium Edition des Albums war bereits in der dritten Januarwoche auf der Internetseite Amazon.de ausverkauft. Als erste Single wurde das Stück Weißt du wie es ist? ausgekoppelt. Das Video wurde, nachdem es zuvor mehrfach Platz 1 der TRL Most Wanted der MTV-Show Total Request Live erreicht hatte, aufgrund diverser Zuschauerbeschwerden am 29. Januar 2008 mit einer Tagessperre belegt und darf seitdem nur noch nachts ausgestrahlt werden.[3] Ein Mann, ein Wort wurde in der ersten Verkaufswoche 6.500 Mal verkauft und konnte damit Platz 18 der Media-Control-Charts erreichen. In der Schweiz wurde nach der ersten Verkaufswoche Platz 25 und in Österreich Platz 66 der jeweiligen Charts belegt.

Musikalischer Stil

Massiv rappt auf rohen, simplen Beats. Seine Texte bestehen meist aus der Aneinanderkettung von Teilsätzen, welche sich in der Regel nicht reimen. Der Inhalt der Texte beschreibt meist seine bzw. imaginierte Gewaltphantasien ("Mit dem Säbelschwert schneid' ich euch die Zungen ab (Zungen ab)/bis die Zunge in die Lunge klappt"; aus "Opferfest") und das Leben in sozial benachteiligten Milieus. Sein pfälzischer Dialekt wirkt dabei „unberlinerisch“.

Kontroverse

Auf Grund seines Wechsels zum Major-Label Sony und seiner hohen Medienpräsenz wird er seitens der Untergrundrapper immer wieder angefeindet. In mehreren "Diss-Tracks" (Beleidigungssongs) wird Massiv des "Ausverkaufs" bezichtigt. Der Rapper Abusex veröffentlichte den Track Wahrheit über Massiv und bezichtigt ihn im Rahmen der Neuveröffentlichung des Blut gegen Blut-Albums beim Label Sony des "Verrats" an MC Basstard, dem Gründer von Massivs ehemaligen Label „Horrorkore Entertainment“. In einem Juice-Interview bezeichnete Massiv seinen Abgang von Horrorkore als glatten und sauberen Wechsel. Es gäbe kein „böses Blut“.

Umso stärker wirkte der Beef mit Manuellsen und dem Ruhrpott-Duo Snaga & Pillath, die er in seinem Track Stellungsnahme angreift. Manuellsen und Snaga antworten mit Massiv hängt. In dem Juice-Interview erklärt Massiv auch diesen Streit als beendet: „Die machen ihr Ding, ich mach mein Ding und das war's.“

Neben diesen üblichen Streitereien im deutschen Hip-Hop polarisiert Massiv auch auf Grund seines Auftretens als Palästinenser. Islamistische Tendenzen weist der Rapper allerdings von sich. Der bislang wenig erfolgreiche Untergrund-Rapper Bözemann attackiert Massiv und bezeichnet ihn in einem Video als "Juden". Dieser vorurteilsbeladene "Angriff" erreicht im deutschen Hip-Hop eine neue Qualität, da er ausschließlich Massivs Herkunft zum Gegenstand hat und zudem antisemitisch ist. Mittlerweile beschäftigt sich der Verfassungsschutz Baden-Württemberg mit dem kontroversen Rapper albanischer Herkunft.

In einem Bericht von Spiegel Online wird behauptet, dass das LKA Hinweise darauf hat, dass Massiv bei einem kriminellen arabischen Clan, vom LKA Großfamilie genannt, Schutz und Verbündete gesucht habe. Im Januar 2007 sei auf einen von Massivs Beschützern geschossen worden. Es bestehe „vermutlich“ Verbindung zu einem Clan, in dem auch Bushido verwurzelt sei.

Duisburg

Als Massiv am 8. Juni 2007 einen Auftritt in Duisburg absolvierte, wurde er von zwei Jugendlichen angegriffen und fiel von der Bühne in das Publikum. Die Angreifer flüchteten daraufhin aus dem Saal und wurden von Massivs Freunden und später auch vom Rapper selber verfolgt und verprügelt.

In einer Stellungnahme nach dem Konzert erklärte Massiv, der Angreifer habe ihn mit einem Schlagring geschlagen, wobei er sich seinen Angaben nach eine Halswirbelverletzung zuzog.

Ein Sprecher der Polizei erklärte später, dass der Einsatz von 30 Polizeifahrzeugen notwendig gewesen sei, um die Ausschreitungen beenden zu können. Das Kulturzentrum, welches als Auftrittsort dienen sollte, wurde beschädigt, sodass ein Schaden von 5.000 € entstand. Es wurde eine Anzeige wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung (mindestens durch gemeinschaftliches Handeln) und Beteiligung an einer Schlägerei eingeleitet.

Die genauen Gründe für die Zwischenfälle sind nicht bekannt. Einige Medien mutmaßten, dass eine Aussage Massivs, in der er abwertend über die Mütter von Menschen aus dem Ruhrgebiet spricht, Grund für die Übergriffe gewesen sei. Dies wurde in der Entschuldigung des Rappers indirekt bestätigt.

Biel

Am 2. November 2007 kam es erneut zu Ausschreitungen bei einem Konzert von Massiv. In Biel, Schweiz, wurden im Anschluss an eine Auseinandersetzung während des Konzerts mehrere Reifen des Tourbusses aufgeschlitzt und Fenster eingeschlagen. Es wurden unter anderem Steine und Flaschen geworfen. Als Konsequenz mussten alle verfügbaren Kräfte der lokalen Polizei eingreifen.

Bewaffneter Angriff auf Massiv

Am 14. Januar 2008 verübte nach Aussagen von Massiv ein Unbekannter auf offener Straße im Berliner Bezirk Neukölln einen Angriff auf ihn. Der Täter trat maskiert auf den Rapper zu. Es wurden mindestens drei Schüsse abgefeuert. Dabei erlitt der Rapper nach eigenen Angaben einen Durchschuss an der Schulter; die Ermittler hingegen sprechen lediglich von einem „Streifschuss am Oberarm“. In einer ersten Video-Stellungnahme nach dem Attentat bekräftigte Massiv seine Aussage, dass er einen Durchschuss erlitten habe und behauptete, dass dies von den Krankenhausmitarbeitern bestätigt werden könne. Der Vorfall ereignete sich nach einem Interview bei Aggroradio im Studio des Labels Aggro Berlin um kurz nach 22 Uhr.

Der Gesundheitszustand war bereits am darauf folgenden Tag wieder stabil.In der Nacht zum 17. Januar musste Massiv jedoch erneut in eine Klinik eingeliefert werden. Der Grund dafür waren Krämpfe und Fieber sowie die Folgen des starken Blutverlusts.

Es war das erste Mal, dass in der Rap-Szene in Deutschland ein Attentat mit einer Schusswaffe verübt wurde. Die Polizei schließt nicht aus, dass es sich bei dem Angriff um eine Inszenierung gehandelt haben könnte, die als Werbung für eine angekündigte CD dienen sollte. Massiv bestreitet den Vorwurf und bezeichnet Äußerungen in diese Richtung als „zynisch, menschenverachtend und pervers“. Der Rapper Joe Rilla nahm unmittelbar nach den Vorfällen das Lied Gangsta Paradies auf, in dem er sich mit Massiv solidarisiert.

Diskografie

Alben

  • 2004: Zahltag (als Pitbull)
  • 2006: Blut gegen Blut
  • 2007: Blut gegen Blut Re-Release
  • 2008: Ein Mann ein Wort

Mixtapes

  • 2006: MC Basstard & Massiv – Horrorkore Mixtape Teil 1

Singles

  • 2007: Wenn der Mond in mein Ghetto kracht (Premium und Standard Edition; DE #44, AT #72)
  • 2008: Weißt du wie es ist?
  • 2008: Es tut mir leid

Sonstiges

  • 2008: Gangsta Shit (Exclusive) (mit Hot Rod von G Unit)
  • 2008: Ohne euch wäre ich nichts (Free Track)

Disstracks

  • 2006: Stellungnahme (gegen Snaga, Pillath, Manuellsen)
  • 2007: Die Antwort (gegen Snaga, Pillath, Manuellsen)
  • 2007: Opferfest (gegen Shok Muzik)

Videografie

  • 2006: Blut gegen Blut
  • 2007: Ghettolied (Beathoavenz Remix)
  • 2007: Wenn der Mond in mein Ghetto kracht
  • 2007: Al Massiva (feat. Beirut)
  • 2007: Der die Träume bewahrt
  • 2008: Ein Mann Ein Wort
  • 2008: Weißt du wie es ist
  • 2008: Es tut mir leid
  • 2008: 2 Redakteure (feat. Beirut)

Auszeichnungen

Bei den Lesercharts der Internetseite Laut.de konnte Massiv 2007 Platz 1 in der Kategorie Bester Künstler erreichen. Des Weiteren wurden seine Single Wenn der Mond in mein Ghetto kracht zum besten Song und Blut gegen Blut zum besten Album gekürt. Die Redakteure von Laut.de, die den Künstler eher kritisch betrachten, begründeten den unerwarteten Sieg mit unterstützenden Aufrufen auf der Homepage des Rappers.[27]

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